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Allgemeine Zeitung, 13.08.2012

Fast 88 Prozent können lesen

Windhoek - In Namibia können 87,7 Prozent der Bevölkerung über dem Alter von 15 Jahren lesen und schreiben. Dies geht aus der jüngsten Einkommens- und Verbrauchsstudie namibischer Haushalte (NHIES von 2009/10) hervor, die unlängst von der Namibischen Statistikbehörde (Namibia Statistics Agency, NSA) veröffentlicht wurde. Vor sechs Jahren (2003/04) seien es noch 83 Prozent gewesen.

Bis auf drei Landesregionen liege die Alphabetisierungsrate landesweit über 80 Prozent. Nur in den Landesregionen Kunene, Omaheke und Otjozondjupa liegt sie mit 68 beziehungsweise 69 und 78 Prozent unter dieser Marke. In städtischen Gebieten gibt es mit 4,4 Prozent relativ wenig Analphabeten im Vergleich zu ländlichen Teilen, wo wiederum 18,7 Prozent weder lesen noch schreiben können. Allerdings gebe es in der Gesamtbevölkerung keinen großen Unterschied zwischen Männern (88 Prozent) und dem weiblichen Geschlecht (87 Prozent). Von Clemens von Alten
Allgemeine Zeitung, 14.08.2012

Keine olympische Medaille für Namibia

Einzig Bassingthwaighte und Herunga erreichen selbst gesteckte Ziele – Johannes überzeugt im Marathon

Die neun namibischen Teilnehmer an den Olympischen Spielen in London mussten gestern wie erwartet ohne Edelmetall im Gepäck die Heimreise antreten. Nur zwei Athleten konnten die zuvor geweckten Erwartungen erfüllen, unter den ersten Zehn landete kein Namibier.

SP-Kasuto-400x300_03Boxer Mujandjae Kasuto (l.) kassiert eine linke Gerade von Zoltan Harcza. Der Ungar ließ den Medaillentraum des Namibiers bereits im Achtelfinale platzen.

Windhoek/London – Mit einer spektakulären Abschlussfeier sind die Olympischen Sommerspiele 2012 am Sonntagabend in London zu Ende gegangen. Die namibische Bilanz ist ernüchternd. Neun Athleten haben das Land in sieben Disziplinen vertreten, ein Podestrang oder zumindest eine Top-Ten-Platzierung sprangen dabei jedoch nicht heraus.

 

 

JohannesDas beste Resultat lieferte Marathonläuferin Helalia Johannes ab, die am 5. August als Zwölfte die Ziellinie überquerte. Die 31-jährige Sportsoldatin bewältigte die 42,195 Kilometer in 2:26:09 Stunden und verbesserte damit ihre eigene nationale Rekordzeit (2:27:20), die sie im April dieses Jahres in Wien aufgestellt hatte, um mehr als eine Minute.

Als viertbeste Afrikanerin betrug ihr Rückstand auf Siegerin Tiki Gelana aus Äthiopien am Ende drei Minuten und zwei Sekunden. Ihr selbst gestecktes Ziel, unter die ersten Zehn zu laufen, verpasste Johannes um 18 Sekunden. Die US-Amerikanerinnen Kara Goucher (2:26:07) und Shalane Flanagan (2:25:51) reihten sich knapp vor ihr ein. Unter die ersten Zehn wollte auch Trainingspartnerin Beata Naigambo, die diese Vorgabe in 2:31:16 Stunden als 38. allerdings deutlich verfehlte. Vor vier Jahren in Peking war sie noch 28. geworden.

Straßenradfahrer Dan Craven erreichte am 28. Juli bei seiner Olympia-Premiere, die er mit einer Top-20-Platzierung krönen wollte, noch nicht einmal die Ziellinie. Der 29-Jährige aus Omaruru kollidierte nach etwa einem Drittel des 250 Kilometer langen Rennens mit dem italienischen Top-Fahrer Luca Paolini. Rund 40 Kilometer nach seinem Sturz stieg der Pechvogel hoffnungslos am Ende des Feldes abgeschlagen freiwillig vom Rad.


SP-Gaby-400x300_01Für die ambitionierte Sportschützin Gaby Ahrens löste sich die Hoffnung auf die Finalteilnahme im Londoner Dauerregen schnell in Rauch auf.

Enttäuschend verliefen die Auftritte des selbst ernannten Medaillenkandidaten Sem Shilimela, der bei der Abschlussfeier als namibischer Fahnenträger fungierte. Der Freistilringer kassierte am vergangenen Freitag in der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm zwei deutliche Niederlagen. In seinem Erstrundenduell unterlag der 21-Jährige dem späteren Olympiasieger Dzhamal Otarsultanov aus Russland, ehe er gegen den nordkoreanischen Bronzemedaillengewinner Kyong Il Yang den Kürzeren zog.

Deutlich hinter den Erwartungen zurück blieb auch Sportschützin Gaby Ahrens. Den Höhepunkt ihrer zweiten Olympia-Teilnahme erlebte die 31-Jährige als Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier. Im Trap-Wettbewerb am 4. August wurde sie mit 59 Treffern bei 75 Schüssen 22. und damit Letzte. Den anvisierten Sprung in das Finale der besten Sechs verpasste Ahrens, die unter ihrer persönlichen Bestleistung (68) blieb, um elf Treffer.

Das Erstrundenaus von Boxer Jonas Matheus am 28. Juli war keine Überraschung. Der 26 Jahre alte Bantamgewichtler (bis 56 Kilogramm) hatte gegen den Italiener Vittorio Parinello nicht den Hauch einer Chance. Sein mit vielen Vorschusslorbeeren nach London gereister Team-Kollege Mujandjae Kasuto konnte zumindest den Auftaktkampf gewinnen. Gegen Sobirdzhon Nazarov aus Tadschikistan fuhr der 26-Jährige im Mittelgewicht (bis 75 Kilogramm) einen hart erkämpften Punktsieg ein. In der Runde der letzten 16 bekam er dann fünf Tage später von dem Ungarn Zoltan Harcza seine Grenzen aufgezeigt. Einziger Trost: Kasuto war eine Runde weiter gekommen als 2008 in Peking.


SP-Sem-400x300_02Der Nordkoreaner Kyong Il Yang bringt den mit Medaillenambitionenen nach London gereisten Freistilringer Sem Shilimela (in Rot) auf den Boden der Tatsachen zurück.

 

Eine Runde weiter kam auch 400-Meter-Läuferin Tjipekapora Herunga, die mit dem Einzug in das Halbfinale ihr persönliches Ziel erreichte. Im Vorlauf war die 24-Jährige in 52,31 Sekunden hinter der späteren Olympiasiegerin Sanya Richards-Ross (USA/51,78) und Carol Rodriguez (52,19) aus Puerto Rico Dritte geworden. In der Vorschlussrunde kam Herunga (52,53 ) dann allerdings nicht über den sechsten Platz hinaus und verfehlte den Endlauf um mehr als 2,5 Sekunden. Es bleibt die Hoffnung, dass sie 2014 in Rio de Janeiro auf der 400-Meter-Strecke zu den acht schnellsten Frauen der Welt gehören wird.

Marc Bassingthwaighte legte bei der Erfüllung seines Ziels eine Punktlandung hin. Der Mountainbikefahrer, der eine Platzierung unter den ersten 30 angepeilt hatte, landete auf dem 30. Rang. Am letzten Wettkampftag seiner ersten Olympischen Spiele ging der 28-Jährige am Sonntag mit der Startnummer 41 in das 34,08 Kilometer lange Rennen. Auf dem anspruchsvollen Rundkurs, der von den 47 Teilnehmern siebenmal absolviert werden musste, lag Bassingthwaighte zu Beginn der Abschlussrunde noch an 31. Stelle. Angefeuert von „Go Namibia, go“-Rufen aus dem Publikum überflügelte er den Ukrainer Sergji Rysenko und erfüllte sich somit seinen Lebenstraum.

Von Robby Echelmeyer

Botschafter Gertze empfängt Kinder und Jugendliche aus Annaburg / Sachsen-Anhalt in der Botschaft
 
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untere Reihe v. lks: Johannes Wolf, David Grützbach, Botschafter Gertze, Belinda Walder, Lisa Michels
hintere Reihe v.lks: Volker Kummer, Almuth Heinze, Tobias Walter, Vanessa Herold, Michel Lehmann, Philipp Lück, Pfarrer Hans-Jörg Heinze und Moritz Glüer
 
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(zum Vergrößen der Fotos bitte auf die Bilder klicken)

Am 08. August 2012 empfing Botschafter Gertze Kinder und Jugendliche aus Annaburg in Sachsen-Anhalt in der Botschaft, um Ihnen für Ihr solidarisches Engagement bei der Sammlung und Verladung von Fahrrädern für das Projekt von Johannes Wolf, Fahrräder-für-Afrika, zu danken. Ein erster Container mit 450 Fahrrädern wurde im letzten Jahr nach Mariental in Namibia verbracht, wo der Container in Zusammenarbeit mit Bicycle Empowerment Network Namibia (BEN) zu einer Werkstatt umgebaut wurde. In seiner Ansprache an die Jugendlichen, die von Herrn Wolf, Pfarrer Heinze und Frau Almut Heinze sowie Herrn Kummer begleitet wurden, fand der Botschafter lobende Worte für die freiwillige Arbeit der Jugendlichen.

Er sagte: "Für mich als Botschafter ist es wunderbar zu sehen, dass aus einer leidvollen Vergangenheit etwas Gutes erwachsen ist. Der Kontakt von Mensch-zu-Mensch zwischen Jugendlichen in Mariental und Annaburg, zwischen Namibiern und Deutschen, zeigt, dass Geschichte weder Menschen noch Völker trennen muss, sondern in der Gegenwart für die Zukunft viel Positives erwirken kann.
 
Das Idee, Fahrräder aus Deutschland nach Namibia zu bringen, dort eine Werkstatt einzurichten und Fahrradtechniker auszubilden, sei ein wichtiger Beitrag der Hilfe-zur-Selbsthilfe und unterstütze die Menschen vor Ort, ihren Alltag zu bewältigen: "In einem so großen Land wie Namibia, wo aber nicht jeder ein Auto besitzt und das Verkehrsnetz nicht so entwickelt und ausgebaut ist wie in Deutschland mit seinem großen Schienennetz, mit Bussen und Bahnen, ist ein Fahrrad ein hervorragendes Transportmittel, dass Menschen mobil macht, die ansonsten lange Fußwege in Kauf nehmen müssten."
 
Als Anerkennung für die Solidarität der Jugendlichen überreichte Botschafter Gertze jedem eine Namibia-Tasche mit Information, Marulakern-Schlüsselanhänger und für die jungen Frauen Ohrringe aus den Schalen von Straußeneiern sowie ein Buch mit namibischen Kochrezepten für die Pfarrersfamilie Heinze, die vor Ort in Annaburg den Transport der Kinder nach Berlin organisierte.
Allgemeine Zeitung, vom 13.08.2012

Verkehrsnetz bleibt Priorität - Straßenbaubehörde will bis 2015 fast 7,4 Mrd. N$ in Namibias Straßen stecken

RoadsDie namibische Straßenbaubehörde (RA) stellte am Freitag in Windhoek ihren strategischen Plan für die Jahre 2012 bis 2015 vor. Laut des geplanten Budgets will die Behörde 7,391 Mrd. N$ in die Verwaltung der namibischen Straßen-Infrastruktur investieren.

Windhoek - Insgesamt werde mit einem Gesamtbudget von mehr als 7,493 Milliarden Namibia-Dollar gerechnet. Ein Löwenanteil von über 98 Prozent soll in das Straßennetz Namibias gesteckt werden, um Schäden zu reparieren und das Netz zudem auszubauen. So wolle die RA bis 2015 jährlich 90 Kilometer Schotterstraßen errichten. Ebenso wolle man jedes Jahr 100 Kilometer asphaltieren, zusätzlich zu den Straßenreparaturen. Denn wie in dem strategischen Plan erklärt, will die Straßenbaubehörde bis 2015 rund 2200 Kilometer Sandstraße nachschottern (Regravel) und 1300 Kilometer Asphaltstraßen ausbessern (Reseal). Ebenso wolle die RA im ersten Jahr 60 Kilometer, im zweiten Jahr 80 und im letzten Jahr 90 Kilometer Teerstraßen komplett sanieren. Denn wie es aus dem Plan hervorgeht, seien zurzeit zwölf Prozent der Asphaltstraßen und 38 Prozent der Schotterwege in einem „inakzeptablen“ Zustand.

„Namibia kann ohne ein anständiges Straßennetzwerk kein wirtschaftliches Logistikzentrum werden“, sagte am Freitag der Hauptgeschäftsführer der Straßenbaubehörde, Conrad Lutombi. Dies zeige sich insbesondere vor dem Hintergrund des vierten Nationalen Entwicklungsplans (NDP4). „Bis zum Jahre 2017 verlangt der NDP4 ein gut funktionierendes und hochqualitatives Straßennetzwerk, das alle größeren Märkte und den Walvis Bayer Hafen verbindet“, erklärte Lutombi. Ähnliche Ziele seien ebenso in der staatlichen Vision 2030 festgelegt.

Doch auch was die Finanzen angeht, so hat sich die RA konkrete Ziele bis 2015 gesetzt. So wolle die Straßenbaubehörde von Spendern und der Regierung sowie aus dem Straßenverwaltungsfonds (RFA) mehr Gelder beziehen, um ihre Vorhaben und laufenden Kosten zu finanzieren. Ebenso wolle man die Abweichung zwischen effektive Ausgaben und dem Voranschlag von aktuellen 50 Prozent auf fünf Prozent reduzieren, um mehr Effektivität zu gewährleisten.

Die RA-Vorstandsvorsitzende Hileni Kaifanua bezeichnete die Erstellung des strategischen Plans als Meilenstein, was Kapazitätsbildung und Dienstleistungsangebot der Straßenbaubehörde betrifft. „Die Hauptaufgabe der Behörde ist es, das nationale Straßennetzwerk so zu verwalten, damit es sicher und effizient zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen kann“, so die RA-Vorsitzende. Um das gesamte Wirtschaftspotenzial des Straßennetzers zu nutzen, „müssen mehr Straßen gebaut und andere verbessert werden, um einen effizienten Güterfluss zu ermöglichen“, sagte Kaifanua. Denn die wachsende Ökonomie in Namibia und benachbarter Länder übe zunehmend Druck auf das namibische Straßennetz aus.
Von Clemens von Alten
The Namibian (Windhoek)

Johannes smashes record

By: HELGE SCHUTZ

HELALIA Johannes posted a new national record with her two hours, 26 minutes and nine seconds 12th place finish in the 2012 Olympic Games women’s marathon yesterday.

Johannes shaved off over a minute of the 2:27:20 that she set in Vienna, Austria, three months  earlier. Compatriot Beata Naigambo finished 38th overall in 2:31:16, and although she had to receive medical treatment when she collapsed after the race, she recovered after a while.

Helalia Johannes (left) in action during the Women's Marathon at the Olympic Games. Photo: Helge Schutz

The race was won by Tiki Gelana of Ethiopia in a new Olympic record time of 2:23:07, while Priscah Jeptoo of Kenya came second in 2:23:12 and Tatyana Petrova of Russia third in 2:23:29.

“The race was not that easy because it was raining and I was struggling with all the corners but I was just trying my best and I thank God for that. My target was to go with the front group until the halfway stage. I stayed with them until the 25km mark and that’s why I managed to break the Namibian record,” said an elated Johannes, who, as she crossed the finish line sank to her knees and kissed the ground several times to demonstrate her joy.

“I was so excited when I finished and that’s why I kissed the ground, because I was thanking God for that. I wasn’t even expecting that I would break the Namibian record because the weather was terrible and there were too many corners and it was not easy for me to run that fast,” she added.

Her performance is arguably the best of by a Namibian at the London Games and drew praise from Sport Minister Kazenambo Kazenambo.

“It was phenomenal. I watched the race from the beginning to the end, step by step, and was so proud of our athletes. They were running in the spirit of solidarity, they were sharing their water and carrying one another. That’s how teamwork must be – there was no selfishness or greed,” he said. “It was a fantastic performance by these athletes, it was euphoric and unbelievable. They were competing against the best but their passion and determination were unbelievable.

“I told them before the race, you must run with the wind, be part of the wind and in the end they beat the wind. I am so proud of our athletes,” said Kazenambo.

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