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Badische Zeitung 
Freitag, 10. Mai 2013

Opfingen trifft Afrika

Der Chor "Thlokomela" aus Namibia probte mit Kindergartenkindern und tritt heute Abend auf.

  1. Gemeinsam singen und in die Hände klatschen: So fanden Stanley (rechts) und die anderen Mitglieder des Chors „Thlokomela“ schnell einen Draht zu den Opfinger Kindergartenkindern. Foto: Ingo Schneider

OPFINGEN. Am Mittwoch hatten die Kinder aus der städtischen Kindertagesstätte "Am Mühlbach" in Opfingen Besuch aus Afrika, genaugenommen aus der namibischen Hauptstadt Windhoek. Die Afrikaner tanzten und sangen mit den Kindern. Denn es ist die Musik, die den Chor "Thlokomela" nach Deutschland geführt hat.
 
"Thlokomela" heißt auf deutsch "Pass auf!". Der Name ist mit Bedacht gewählt. Denn aufzupassen lernen Kinder und Jugendliche in Namibia von klein auf. In ihrer Umgebung, die von Armut geprägt ist, ist es schwer, eine Perspektive zu entwickeln und ein eigenständiges Leben zu gestalten. "Für Außenstehende ist unser Leben alles andere als einfach. Die meisten finden trotz Schulabschluss keine Arbeit und wohnen in Wellblechhütten ohne Strom und Wasser", erzählt Dawid Gawub, der Leiter der Gruppe.
 
Daheim sind die jungen Leute in Okahandja Park, einem Vorort Windhoeks. Sie gehören der dortigen evangelischen Kirchengemeinde an. Mit ihren Liedern verkünden sie denn auch die christliche Botschaft. Außer geistlichen Liedern haben sie aber auch traditionelle namibische Lieder im Repertoire. Sie singen auf Deutsch, was in der ehemaligen Kolonie des Deutschen Reiches noch heute weit verbreitet ist, auf Englisch und auf Khoekhoe Gowab, ihrer Muttersprache.
 
Mit den Opfinger Kindergartenkindern übten sie einfache Verse und Melodien ein, und zwar im Lauf des Vormittags, so dass sie gegen Mittag ein kleines Konzert aufführen konnten. Dazu genügten den Afrikanern und den Kindern ihre Stimmen und Händeklatschen. "Tu-me-la-ka-ve-la Na-mi-bi-a", hatten Simone, Stanley und Baba mit einer Gruppe eingeübt. Die Jugendlichen stellen sich nur mit Vornamen vor, so sei es auch in ihrer Heimat üblich. Sie wiederholen die Silben des Liedes immer wieder, klatschen den Rhythmus dazu und tanzen. Und fertig ist das Musikstück.
 
"Tumelakavela Namibia" heißt übersetzt "Herzliche Grüße an euch alle aus Namibia". Und das kommt wirklich von Herzen. Stanley, der mit dem Chor schon viel herum gekommen ist und nun zum zweiten Mal Deutschland besucht, ist hingerissen von der Gastfreundschaft, die ihm und seinen Freunden hier entgegen schlagen. "Die Leute sind so nett, dass man sich auf Anhieb näher kommt", sagt er. Die jungen Sängerinnen und Sänger sind am Montag in Freiburg angekommen und wohnen bei Familien in Opfingen, dessen Ortsteil St. Nikolaus und in Tiengen. Die Quartiere hat Annegret Trübenbach-Klie aus St. Nikolaus vermittelt. Sie ist es auch, die den Kontakt zu den Afrikanern pflegt. Denn 2010 hat sie zusammen mit ihrer Familie ein halbes Jahr lang in Windhoek gelebt. Ihr Mann, Professor Thomas Klie von der Evangelischen Hochschule Freiburg, war an der Staatlichen Universität Windhoek tätig. Damals hatte Annegret Trübenbach-Klie den Chor kennengelernt und seither unterstützt sie die Organisation der Konzertreisen. Das heißt, sie hilft mit, Quartiere und Konzertorte zu finden und die Reisekosten vorzufinanzieren, was dann mit den Einnahmen aus Konzerten und Workshops verrechnet wird.
 
Gern haben die Erzieherinnen aus der Kindertagesstätte "Am Mühlbach" Trübenbach-Klies Vorschlag aufgegriffen, den Chor zu einem Workshop einzuladen. Die Musik spielt in der Kita ohnehin eine große Rolle. Petra Nadusch leitet einen Chor, dem fast die Hälfte der Kindergartenkinder angehört. Am Samstag ziehen die Sängerinnen und Sänger weiter nach Hinterzarten und von dort ins nordrhein-westfälische Detmold.
 
"Thlokomela" tritt am Freitag, 10. Mai, 18 Uhr, mit den Kindergartenkindern in der evangelischen Opfinger Bergkirche, Georg-Marcus-Stein-Weg 9, auf. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten. Internet: http://www.thlokomela.net
 
Martinus-Gymnasium in Linz
Partnerschule aus Namibia ist zu Besuch

LINZ.  Daheim, in Namibia, wäre es jetzt um die 40 Grad und damit viel zu heiß, um zu lernen. In Linz ist das an diesem Nachmittag anders, es regnet. Emilie Kalomoh schaut wohlwollend aus der Eingangshalle des Martinus-Gymnasiums (MGL) hinaus und schwärmt: "Ich liebe diesen Regen."

Grillen für die Gäste aus Namibia: Das Martinus-Gymnasium hat Besuch aus Afrika. Foto: Frank Homann

Um ein weltoffener Mensch zu werden, braucht es mehr als nur eine Perspektive. Für die Linzer Gymnasiasten kommt seit vergangenem Donnerstag eine hinzu: Eine siebenköpfige Delegation ihrer namibischen Partnerschule Shambyu Combined School ist erstmals für zwei Wochen zu Besuch in der Rheinstadt.

Mehr als 10.000 Kilometer trennen Linz von Rundu, einer armen Stadt im Norden des afrikanischen Landes. Wo manches Schulkind zwei Stunden durch die heiße Steppe marschieren muss, um am Unterricht teilzunehmen. Wo die 650 Schüler und 23 Lehrer morgens um sieben Uhr zunächst die Nationalhymne und anschließend die Schulhymne singen.

Wo es kein fließendes Wasser und keine Elektrizität gibt. Wo es mittags Hirsebrei zu essen gibt, und wo die Schulleiterin Emilie Kalomoh heißt. Ihr Resümee der ersten Woche überrascht angesichts dieser enormen Unterschiede: "Ich dachte, wir kommen in eine andere Welt. Doch jetzt, wo wir uns näher gekommen sind, kann ich sagen: Wir sind uns alle so gleich."

Es liegt vier Jahre zurück, als das Linzer Martinus-Gymnasium mit der Schule in Namibia ein Bündnis schloss. Rita Kurth, inzwischen Vorsitzende des Vereins "Deutsch-Namibische Schulpartnerschaft", brachte den Stein ins Rollen: Sie erzählte ihrer Freundin Claudia Herzog, Lehrerin am Linzer Gymnasium, von der namibischen Schule. Fortan schickten sich die achten Klassen beider Schulen zwei Mal im Jahr Briefe und Videobotschaften, gründeten eine Namibia-Arbeitsgemeinschaft, organisierten einen Spendenlauf, sammelten mit einem Tanzkurz und verschiedenen Aktionstagen rund 5000 Euro. Mit diesem Geld kauften sie der Shambyu School Mathebücher, Matratzen, PCs und stifteten einen Internetanschluss. Nun können die Schüler untereinander per E-Mail kommunizieren.

"Jeder, der bei uns Abitur macht, hat mindestens ein Mal Kontakt mit einem Namibier", sagt Projektleiterin Claudia Herzog. Nur zu einem persönlichen Treffen kam es bislang nicht. Weil die Flüge zu teuer sind, kamen zunächst keine Schüler, sondern Schulleiterin Emilie Kalomoh, ihr Mann und fünf weitere Lehrer nach Linz. "Für uns steht die persönliche Begegnung im Mittelpunkt. Unsere Schüler können über die Sprache Englisch in einen anderen Kulturkreis eintauchen."

Es ist ein Besuch, von dem alle profitieren. Die namibische Delegation lernt in den zwei Wochen nicht nur die Schule, sondern auch die gesamte Region kennen: den Drachenfels ("Wow, ist das grün hier!"), den Kölner Dom und den Rhein ("Solch große Flüsse kennen wir gar nicht"), zudem noch Bonn und das Kasbachtal. Stets werden sie von Lehrern des Martinus-Gymnasiums begleitet. "Es ist beeindruckend, wie hilfsbereit die Kollegen sind. Selbst am Sonntag ziehen sie mit unseren Gästen los", schwärmt Herzog.

Am Dienstag stand zunächst ein gemeinsames Grillfest auf dem Plan. Im Anschluss empfing Hans-Günter Fischer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Linz, die Delegation. "Die Welt ist durch das Internet und die wachsende Mobilität kleiner geworden. Wir leben in einem globalen Dorf. Doch es darf keine virtuelle Welt bleiben", lobte Fischer die persönliche Entwicklung der Partnerschaft, die von der Verbandsgemeinde Linz mit 1000 Euro unterstützt wird.

Am kommenden Montag endet der Besuch mit einem bunten Abschiedsabend. Danach geht es für die Delegation zurück nach Namibia - mit einer Menge neuer Perspektiven und dem entfernten Ziel im Gepäck, schon bald eine deutsche Delegation in Namibia begrüßen zu dürfen.

derWesten

Einer der jungen Solisten - der gesamte Chor zog die jungen Zuhörer in seinen Bann.Foto: Beate Rottgardt

Konzert in der Stadtkirche

Afrikanische Klänge an der Lippe

10.05.2013 | 10:49 Uhr Afrikanische Klänge sind derzeit an vielen Orten in Lünen zu hören. Der Western Youth Choir aus Namibia ist zu Gast in Lünen. Ob in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule oder in der Stadtkirche St. Georg: Wo die jungen Sänger auftreten, lösen sie Begeisterungsstürme aus.

Am Montag: Schüler der 9. und 10. Klassen der Heinrich-Bußmann-Schule und der siebte Jahrgang der Scholl-Gesamtschule applaudierten schon gleich nach dem ersten Lied und zeigten so lautstark, dass ihnen die für ihre Ohren etwas ungewöhnliche Musik sehr gefiel. In Englisch und in vielen afrikanischen Sprachen präsentierten die Sängerinnen und Sänger aus Namibia ihre selbst komponierten Lieder. Sie erzählten musikalisch vom Leben in ihrer Heimat. Stimmgewaltig und hochtalentiert - ein echter Hörgenuss. Und auch etwas fürs Auge, denn zu allen Liedern gibt es eine temperamentvolle Performance. Auch zum Radfahrer-Lied "Go 1940". Am Mittwoch wurden die Gäste aus Namibia im Rathaus von Bürgermeister Hans-Wilhelm Stodollick begrüßt. Sie trugen sich in das Gästebuch der Stadt ein. Am Abend gestalteten sie mit den Chören ConTakt aus Brambauer und Voices 'R' us der evangelischen Kirchengemeinde Lünen ein furioses Konzert in der Stadtkirche St. Georg.

  • Am Sonntag, 12. Mai, singen Chormitglieder in den Gottesdiensten um 9.30 Uhr in der evangelischen Kirche in Lünen-Süd und um 10 Uhr im Gottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde Brambauer in der Martin-Luther-Kirche.
Von Beate Rottgardt/ Volker Beuckelmann

Gegen Namibias U17

Mescheder Schulmannschaft vor besonderem Spiel

Gegen Namibias U17
Die erweiterte Schulmannschaft: Neben Spielern der Mittel- und Oberstufe des Gymnasiums Meschede sind auch Fußballer der anderen weiterführenden Schulen Meschedes dabei.
Auf den ersten Blick wirkt es wie ein fußballerisch ungleiches Kräfteverhältnis, das in der kommenden Woche im Mescheder Dünnefeldstadion angepfiffen wird: Eine erweiterte Schulauswahl des Gymnasiums der Stadt Meschede tritt gegen die U 17-Fußball-Nationalmannschaft Namibias an.

Doch wichtiger als ein Endergebnis sind vor allem die schulpartnerschaftlichen Beziehungen zwischen Westfalen und Namibia. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen pflegt seit etwa 20 Jahren enge Beziehungen zu dem afrikanischen Land durch Vergleichsspiele der Auswahlmannschaften in der Region und Namibia. Read more...

Botschafter der Republik Namibia zum Antrittsbesuch in Bremen

130430 Botschafter NamibiaEintrag in das Goldene Buch

Bremens Bürgermeisterin Karoline Linnert hat heute (30. April 2013) den Botschafter der Republik Namibia, Neville Gertze, zu seinem Antrittsbesuch und einem Gedankenaustausch im Bremer Rathaus begrüßt. Der Botschafter hat sich außerdem in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. In dem Eintrag unterstrich er unter anderem die besondere Partnerschaft zwischen Bremen und Namibia. Im Anschluss fand ein Gespräch im Gobelinzimmer des Rathauses statt. Gesprächsteilnehmer waren Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu, Konrektorin für Interkulturalität und Internationalität der Universität Bremen, Martin Foth, Direktor, GIZ-Landesbüro Bremen (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit), Prof. Dr. Manfred O. Hinz, Bremer Afrika Archiv, Gunther Hilliges, Senatsrat a.D., Kerstin Dahlberg und Silke Goethe von der Bremer Bevollmächtigten beim Bund und für Europa, Bereich Entwicklungszusammenarbeit.
 
Bremen und Namibia
Seit der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 haben sich besonders intensive bilaterale Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia entwickelt. Diese gehen zurück auf
- die gemeinsame Kolonialgeschichte (1884-1915) und die daraus erwachsende besondere Verantwortung Deutschlands
- die aktive diplomatische Unterstützung der namibischen Unabhängigkeit durch Deutschland
- die nachhaltige und substantielle bilaterale Entwicklungspartnerschaft.
 
Die Bundesrepublik und Bremen sind auf Grund ihrer Kolonialgeschichte ganz besonders mit Namibia verbunden: Deutsche Truppen hatten in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika zwischen 1904 und 1908 rund 75000 Angehörige des Herero-Volkes und des Nama-Volkes grausam getötet. Mit der in Bremen erfolgten Errichtung eines Mahnmals in Gedenken an diese schrecklichen Ereignisse ist ein Versprechen eingelöst worden, dass anlässlich einer internationalen Versöhnungskonferenz in Bremen den Opfergruppen gegeben wurde. Das Mahnmal, bestehend aus 365 Sandsteinen vom Waterberg, befindet sich ganz in der Nähe des „Elefanten“, einem Antikolonialdenkmal – das ursprünglich einmal als „Reichskolonialehrendenkmal“ im Jahr 1931 errichtet wurde.
 
Mit der Unabhängigkeit Namibias wurde die Zusammenarbeit zwischen Bremen und Namibias ausgeweitet und intensiviert. Im Mai 1990 wurde eine “Gemeinsame Erklärung über kulturelle Zusammenarbeit” unterzeichnet. Heute arbeiten Bremen und Namibia schwerpunktmäßig unter anderem in den Bereichen Bildung (Aufbau von Bildungszentren in ländlichen und städtischen Armutsgebieten, Lehr- und Lernmaterialien, Lehreraus- und Fortbildung) und Umwelt- und Ressourcenschutz (Abwasserentsorgung, Nutzung erneuerbarer Energien, sanitäre Grundversorgung) zusammen.
 
Auch die Universität Bremen beschäftigt sich mit dem Land. Aktuell ist die Bandbreite der Forschung, die an der Bremer Universität zu Themen in Afrika geleistet wird, groß und vielfältig. Diese Vielfalt ist Gegenstand einer Vortragsreihe, die kombiniert mit zwei Ausstellungen zur Deutsch-Namibischen Zusammenarbeit im Mai im DGB-Haus am Hauptbahnhof stattfindet. Jeden Dienstag berichten Professoren aus ihrer Arbeit. Darunter sind Vorträge aus den Biowissenschaften, den Politik-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, der Informatik oder der Literatur. Parallel dazu wird die Ausstellung „Aktuelle Aspekte einer besonderen Beziehung“ der Deutsch-Namibischen Gesellschaft gezeigt. Diese wird ergänzt durch eine Ausstellung über die Geschichte der Bremer Zusammenarbeit mit Namibia seit 1975, die Teile der Sammlung des Bremer Afrika-Archivs präsentiert.
 
 
Am Abend eröffnete der Botschafter vor ca. 100 Gästen im DGB Haus Bremen die beiden Ausstellungen mit einer Rede, die sich auf die langjährige und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen Bremen und Namibia sowie die neuesten Entwicklungen in Namibia bezog. Die Rede finden Sie hier...
 

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