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FLENSBURGER TAGEBLATT, 18. Juli 2013 Von Julian Heldt

Wissenstransfer ins südliche Afrika
d6367fcd2cJosphat Mukabi mit Projektleiter Prof. Dr. Thomas Schmidt, Projektkoordinatorin Janntje Böhlke-Itzen und Martin Kühn (hinten, wissenschaftlicher Mitarbeiter). Foto: Heldt

Josphat Mukabi aus Windhoek hat drei Monate als Gast-Dozent an der Fachhochschule Flensburg gelehrt

Flensburg. Vor wenigen Tagen ging es für Josphat Mukabi zurück nach Windhoek, der Hauptstadt Namibias. Drei Monate hatte der 42-Jährige in Flensburg verbracht und als Gast-Dozent an der Fachhochschule viele Eindrücke und Erfahrungen für seine tägliche Arbeit an der Polytechnic of Namibia gesammelt. Hier unterrichtet Mukabi in den Fachrichtungen Web-Design, IT in Logistics und Business Process Management.

Sein dreimonatiges Gastspiel in Deutschland verdankt er dem Namibisch-Deutschen Zentrum für Logistik, einer gemeinsamen Einrichtung von Polytechnic und Fachhochschule. "Ich fühle mich sehr privilegiert, dass ich an dem Austausch teilnehmen durfte. Während meiner Zeit habe ich viele deutsche Städte und Dänemark besuchen können", sagt Mukabi.


Auch die großen Unterschiede zwischen dem deutschen und namibischen Campus-Leben habe er erleben dürfen. "In Deutschland wird mehr zwischen den Studenten kommuniziert und interagiert", stellt Mukabi fest. Dies liege daran, dass die Menschen hier meist in Vollzeit studieren würden.

"Bei uns in Afrika gehen die Studenten erst am Abend zur Uni - nach der Arbeit." Das strukturiert auch den Tag des Dozenten: Morgens werden Vorlesungen und Seminare vorbereitet, am Nachmittag dann kurz pausiert, ehe es am Abend in die Uni geht. "Die Mentalität der Studenten ist gleich, aber die Kultur anders", fasst er zusammen.

Während Mukabis Zeit in Deutschland habe es einen enormen Wissenstransfer gegeben, den er nun für seine Arbeit in Namibia nutzen möchte. In dem afrikanischen Land sind Verkehrswege immer noch unzureichend ausgebaut, Zollformalitäten dauern sehr lange, und nur selten wird mit moderner Technologie gearbeitet. Defizite, die das Namibisch-Deutsche Zentrum für Logistik ins Visier genommen hat und durch einen regelmäßigen Austausch von Wissen und Technologien beseitigen möchte.

"Die Zusammenarbeit hat durch den Austausch eine ganz neue Tiefe bekommen", sagt Projektkoordinatorin Janntje Böhlke-Itzen. Vom Engagement der Afrikaner ist sie begeistert. "Bei ihnen herrscht eine große Bereitschaft, für das Fortkommen im Bildungsbereich sehr viel auf sich zu nehmen." So auch bei Mukabi. Seine Frau und die vier Kinder wohnen in Kenia - rund 4500 Kilometer entfernt von Namibia. Er sieht sie deshalb nur selten, während der Austauschmonate sogar gar nicht. Dennoch möchte Mukabi bald wieder zurück nach Deutschland kommen. Dann jedoch mit einer dicken Winterjacke. Diese musste er sich nach dem Wintereinbruch im März erstmal von Projektleiter, Prof. Dr. Thomas Schmidt, leihen. Seine Jacke aus Namibia war dem deutschen Winter nicht gewachsen.

 

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