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derWesten

Ein afrikanisches Feuerwerk

14.05.2013 von Anna-Lena Kortenbusch Ein afrikanisches Feuerwerk

Ein Hauch von Afrika im Lutherhaus: Der Western Youth Choir aus Namibia gab ein Konzert. Foto: Peggy Mendel
 
 
„Es ist ein Traum, der sich erfüllt hat“, antwortete Roger Nautoro auf die Frage, wie ihm die Chorkonzertreise durch Deutschland gefalle. Für die Gäste im Lutherhaus wurde diese Reise zu einem Geschenk. Eins, das ihren Montagabend in ein afrikanisches Erlebnis verwandelte.
 
Roger Nautoro ist Leiter des „Western Youth Choir of Namibia“, der seit zwei Wochen durch Deutschland und die Niederlanden fährt und afrikanische Stimmung verbreitet - auch in Wesel. Gespannt erwartete das Publikum die 23 jungen Sänger und war überrascht, als diese nach Betreten des Saals nicht die Bühne ansteuerten. Stattdessen verteilten sie sich zwischen den Reihen, links und rechts im Raum. Behutsam fingen sie an zu singen und füllten den Saal mit Klang. So erzeugten sie direkt mit ihrem ersten Stück eine Gänsehautatmosphäre. Das Publikum applaudierte begeistert. Doch das war erst der Anfang: Weiter ging es - jetzt auf der Bühne – mit spirituellen Liedern, zum Teil mit afrikanischen Schnalz- und Klicklauten. Das klang zunächst ungewohnt, jedoch wandelte sich die kurze Skepsis schnell in bewunderndes Erstaunen.
 
So richtig laut wurde es, als der Chor ein „Amen, Hallelujah“ anstimmte, das der Chorleiter Anfang dieses Jahres als Dankgebet nach einer schweren, überstandenen Krankheit verfasste. Hierzulande hätte so ein Gebet möglicherweise nachdenklich und ruhig geklungen, in Namibia dagegen wird getanzt und gejubelt. So zündeten die Sänger auf der Bühne ein Feuerwerk, das bis zum Ende nicht mehr erlosch. Die folgenden Lieder sprühten nur so vor Energie. Das Publikum lachte, klatschte und rief begeistert nach Zugaben.
 
Die Lieder, die überwiegend in afrikanischen Sprachen gesungen wurden, sind übrigens alle selbst komponiert oder arrangiert worden. Das über 100 Lieder umfassende Repertoire singt der Chor auswendig. Insgesamt sind es über 150 junge Menschen, die zum „Western Youth Choir of Namibia“ gehören. Sie wohnen in Namibia auf einem Gebiet verteilt, das etwa so groß ist wie ein Drittel der Fläche Deutschlands. Roger Nautoro verbringt einen Großteil seiner Zeit damit, zwischen den Städten hin und her zu reisen, um mit allen Chormitgliedern zu proben. Weil die namibische Regierung allerdings lediglich für 23 Sänger die Flugkosten übernahm, konnte nur eine kleine Auswahl nach Deutschland kommen (die Kosten vor Ort finanziert der Chor aus Spenden). Nautoro sagte dazu: „Ich habe noch einen größeren Traum. Ich möchte gerne einmal mit dem ganzen Chor auf große Reise gehen.“
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