namibianskyDiscovery of gamma-ray emission from the extragalactic pulsar wind nebula N157B
The first extragalactic pulsar wind nebula (PWN) detected in gamma rays is reported: N157B, located in the large Magellanic Cloud (LMC). The detection of a PWN at such a large distance is possible due to the pulsar's favourable spin-down luminosity and a bright infrared photon-field serving as an inverse-Compton-scattering target for accelerated leptons. A leptonic multi-wavelength model shows that an energy of about 4 x 1049 erg is stored in electrons and positrons in the Nebula, which implies that the pulsar's birth period was shorter than 10 ms. The paper can be found on the preprint server: arXiv:1208.1636.
 

Die Welt 22.08.12

Eine Minute Physik

Kosmisches Gammalicht

Mit einem neues Teleskop in Namibia wollen Forscher das Geheimnis dieser Strahlung lösen

Von Norbert Lossau

Bislang haben Astrophysiker im Universum gut 100 Objekte entdeckt, die höchstenergetische Gammastrahlung aussenden. Dabei handelt es sich meist um supermassive Schwarze Löcher, Pulsare und Supernovae. Doch es gibt im Kosmos durchaus auch Gammastrahler, die in keine dieser Kategorien fallen.

Ende Juli wurde in Namibia, in der Nähe des Gamsbergs, das Teleskop H.E.S.S. II in Betrieb genommen, mit dem diese geheimnisvollen Strahlungsquellen im All genauer erforscht werden sollen. Natürlich geht es auch darum, weitere Gammaquellen zu entdecken. Das neue Teleskop wiegt fast 600 Tonnen, und sein Spiegel aus 875 Facetten entspricht insgesamt einem Durchmesser von 28 Metern. Verglichen mit den bisher verfügbaren Gamma-Teleskopen, besitzt H.E.S.S. II viermal mehr Pixel pro Himmelsfläche und hat eine entsprechend größere Auflösung.

Mit sogenannten Aktuatoren, also mechanischen Einheiten zum Verstellen der Spiegel, wird das Teleskop optimal auf das jeweilige Untersuchungsobjekt ausgerichtet. Am 26. Juli um exakt 0.43 Uhr MEZ hat das neue Teleskop "sein erstes Licht gesehen", wie die Forscher das nennen. Es handelte sich um Bilder von atmosphärischen Teilchenschauern, die von kosmischen Gammastrahlen erzeugt wurden.

An dem internationalen Forschungsprojekt sind auch deutsche Wissenschaftler beteiligt – Astrophysiker der Universität Tübingen und des Max-Planck-Instituts für Kernphysik in Heidelberg. Der Teleskopname H.E.S.S. ist eine Abkürzung für High Energy Stereoscopic System. Doch er ist zugleich eine Hommage an den Physiker Victor Hess, der für die Entdeckung der kosmischen Strahlung im Jahre 1936 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet worden ist.