szmtag

23.03.2012
Ein großes Stück Not lindern

Hans Hermann vor seiner zwölften Hilfsaktion in Namibia: Medikamente und Kleidung für Straßenkinder und Aidskranke

Hans Herrmann, pensionierte Gymnasiallehrer aus Kork, ist zurzeit dabei, neben Medikamenten auch warme Kleidung zu organisieren. Für Namibia. Dort steht die kalte Jahreszeit bevor. Über Ostern reist er in das afrikanische Land. Es ist seine zwölfte Hilfsaktion.

Von Hans-Jürgen Walter 

Hans_Hermann

Kehl-Kork. »Guten Tag. Wie geht es Ihnen?« Sam Nujoma begrüßt den Gast auf Deutsch. Dann nimmt sich der Mann, der 16 Jahre Namibia als Präsident geleitet hat, eine Stunde Zeit, um Hans Herrmann und dessen Hilfsaktion kennenzulernen. Dass ihn der einst mächtigste Mann des Landes 2006 in Windhuk empfangen hat, das ist für den Korker nicht selbstverständlich. Umso mehr ist es für Hans Herrmann Ansporn und Motivation, seine 2001 begonnene Hilfe fortzusetzen.

In seinen Augen flammt ein Leuchten auf, wenn der seit Februar 75-Jährige von seinen Begegnungen in Gobabis und Rehoboth erzählt. Kinder sind es zumeist, deren Not der Korker mit seiner Hilfsaktion wenigstens etwas lindern kann. Mittlerweile reist Hans Herrmann zum zwölften Mal in das Land im Süden Afrikas. Sein Engagement für die Kranken und Armen erhält Anerkennung von höchster Stelle:

»Ihren verlässlichen Kontakt mit der Catholic Aids Action in Rehoboth sowie den vielen Straßenkindern in Gobabis, denen auch durch Ihre und die Hilfe der vielen Spender und Spenderinnen aus dem Hanauerland ein Obdach gewährt werden kann, kann ich nicht genug würdigen«, schreibt Neville Gertze.

Wie es die Fügung so will, hat der Vater des Botschafters von Namibia in Deutschland die Gertze High-School in Rehoboth aufgebaut, in der sich der Korker Pädagoge um die Jahrhundertwende ehrenamtlich um die Weiterbildung der Deutsch-Lehrer gekümmert hat.

Bei diesen Aufenthalten lernt Hans Herrmann die Not der Menschen auf dem schwarzen Kontinent unmittelbar kennen. Er macht Bekanntschaft mit Christine Britz, der Leiterin der Catholic Aids Action in Rehoboth. Herrmann beschließt, mit seinen Mitteln zu helfen. Seine gezielte Hilfe für diese Einrichtung nimmt seinen Anfang.

»Die Arbeit, die Sie, lieber Herr Hermann für die sozial schwächer gestellten Menschen in unserem Land leisten, ist von unschätzbarem Wert und wird von unserer Regierung dankend anerkannt«, würdigt Botschafter Gertze.

Wieder reist Hans Herrmann in sein geliebtes Namibia. Wieder kann er sich über die Unterstützung von Menschen in seiner Heimat freuen, die einmal mehr gespendet haben. Im Schnitt kommen stets um die 4000 Euro zusammen. Die mit diesem gespendeten Geld in Namibia gekauften warmen Sachen und anderen lebensnotwendigen Utensilien verteilt Herrmann in den Slums von Rehoboth direkt an bedürftige Familien.

Mit dem Spendengeld konnte zudem in Rehoboth die Suppenküche der Katholischen Aidshilfe eingerichtet werden. Für diese wird nunmehr seit sieben Jahren der größte Teil des gespendeten Geldes angelegt. Hier erhalten an fünf Wochentagen bis zu 200 Kinder von an Aids erkrankten oder gestorbenen Eltern das Jahr über eine warme Mahlzeit.

»Ihr Engagement vor allem für unsere mittellosen Kinder und Jugendlichen ist von einem mitmenschlichen Gedanken und solidarischen Handeln geprägt«, schreibt Botschafter Gertze. Es erinnere ihn an einen großen asiatischen Philosophen, von dem die Weisheit stammen soll: »Eine Reise von tausend Meilen beginnt unter deinem Fuß«. Hans Herrmann setzt seinen Fuß im April wieder in Richtung Namibia.