Schwenk_Zement

Neues Zementwerk stellt Weltrekord auf

Otavi.  Der Bau des Schwenk-Zementwerks in Namibia in nur 22 Monaten war ein Weltrekord. Das Ulmer Unternehmen investierte 252 Millionen Euro.

Der Bau eines Zementwerks in Namibia war für die Schwenk-Gruppe keine strategische Entscheidung, sondern eher ein Zufall. Geschäftsführer Gerhard Hirth hatte den Anruf eines Kupferspezialisten erhalten, verbunden mit der Frage, ob er nicht ein gebrauchtes Zementwerk übrig habe. Denn der Anrufer hatte Kenntnisse über erstklassige Kalkstein-Vorkommen in der Nähe von Otavi, etwa eine Flugstunde nördlich der namibischen Hauptstadt Windhoek. So entstand nach und nach der Plan zu einer eigenen Investition, und Hirth entwickelte eine neue Unternehmensphilosophie: Erst handeln - und später eine Strategie dafür entwickeln.

Schwenk hat in die Sargberg-Fabrik von Ohorongo Cement 252 Millionen Euro investiert und 40 Prozent Eigenkapital bereitgestellt. Der Rest kam in Form von Krediten von drei Entwicklungsbanken. Schwenk hält 63 Prozent an dem Unternehmen, der Rest soll über die Banken später bei institutionellen Investoren wie Pensionsfonds platziert werden. Somit könne das ganze Land am wirtschaftlichen Erfolg von Ohorongo teilnehmen, erläuterte Hirth.

In der Anlaufphase hat das auf 700 000 Tonnen Jahresproduktion ausgelegte Werk jedoch die Gewinnzone noch nicht erreicht. Die ersten 200 000 Tonnen Zement haben das Werk inzwischen verlassen, gefragt ist in Südafrika fast nur die Verpackung in Säcken - Stundenproduktion 4400 Stück-, kaum Silo-Ware.

Es ist geplant, dass Namibia die Hälfte der Produktion aufnimmt. Als weiterer Absatzmarkt gilt vor allem das südliche Angola, das derzeit aus protektionistischen Gründen aber ein Importverbot für den Zement aus Namibia verfügt hat. Hirth ist zuversichtlich, dass sich das Problem lösen lässt.

Entwicklungsminister Dirk Niebel machte sich bei Gesprächen mit dem namibischen Staatspräsidenten Hifikepunye Pohamba außerdem dafür stark, dass das Schwenk-Zementwerk zumindest in der Startphase vor chinesischen Billigimporten geschützt wird.

Das Werk wurde in nur 22 Monaten vom deutschen Anlagenbauer Polysius erstellt, nach Hirths Worten ein "Weltrekord". Die Qualität des Zements sei entsprechend den Rohstoffen aus dem benachbarten Steinbruch hervorragend. Die Vorräte auf dem mehr als 1000 Hektar großen Areal reichen für über 300 Jahre. Kernstück der Werksanlage ist ein Drehofen, der eine Temperatur von 1450 Grad erreicht.

Der Erwerb des Geländes war zunächst nicht einfach, da das Grundstück, wie Hirth berichtete, einem "stolzen Herero" gehörte. Dieser Stamm war während der deutschen Kolonialzeit in einem Vernichtungsfeldzug fast ausgelöscht worden. (Quelle: südwestpresse)