Der Westen

Fußball „Es geht nur um das Überleben“

Kamen, 27.07.2011, ecki

Frauen_Nationalmannschaft

Die Frauen-Nationalmannschaft Namibias (mit Klaus Stärk/re.) war wiederum zu Besuch im SportCentrum Kamen-Kaiserau.

Namibia ist ein häufiger Gast im SportCentrum Kamen-Kaiserau – und das seit dem Jahre 1995. Seither pflegt der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) eine enge Partnerschaft mit dem afrikanischen Land und unterstützt dort die Entwicklung vor allem im Jugendfußball.

Klaus Stärk, der technische Direktor des namibischen Fußball-Verbandes, kommt immer wieder gerne an die Jakob-Koenen-Straße, denn er weiß sich stets exzellent aufgehoben, bestens untergebracht und ist von den guten Trainingsmöglichkeiten angetan. Für zwei Wochen quartierte er sich mit der Frauen-Nationalmannschaft ein, nachdem er zuvor mit der männlichen U17-Auswahl da war.

Als „ein Ausbildungslager“, bezeichnet Klaus Stärk den Aufenthalt seiner Frauen im SportCentrum, „der Schwerpunkt liegt im technisch, taktischen Bereich und die Umsetzung von Spielzügen. Wir lernen.“ Zugleich ist es aber auch ein Eintauchen in neue Kulturen für seine Mannschaft, von der einige Spielerinnen erstmals Fußball spielen in Deutschland. Andere wiederum hatten bereits diese Erfahrungen gemacht. Für alle indes der krasse Gegensatz zu den Lebensbedingungen in ihrem afrikanischen Staat. „Zuhause, dort sind Lebensplanungen angesichts großer Armut und Arbeitslosigkeit kaum möglich“, zeigt der technische Direktor auf, „dort geht es einfach nur ums Überleben.“ So gesehen sind seine Frauen der Nationalmannschaft in gewisser Weise schon privilegiert. Stärk weiter: „Das nehmen sie wahr und legen sich besonders ins Zeug.“

Der 55-jährigen Schwarzwälder arbeitet seit 2008 in Namibia, genauer gesagt in der Hauptstadt Windhuk, die mit rund 450.000 Einwohnern ungefähr der Größe Dortmunds entspricht. In Windhuk unterhält er ein Büro, wird von einer Sekretärin unterstützt. Von dort hält er die Zügel in der Hand, hält Kontakt mit seinen Nationalspielern, weiblich wie männlich, und deren Vereine.

Frauen auf dem Niveau der Westfalenliga

In die soll er den Fußball integrieren, Grundlagen legen. Entwicklungshilfe heißt das Projekt vom Deutschen Fußball-Bund und dem deutschen Olympischen Sportbund, das vom Auswärtigen Amt der Bundesregierung finanziert wird. Dort ist Klaus Stärk als DFB-Auslandstrainer angestellt, bereits seit 2001. Vor vier Jahren war er noch in Pakistan und Afghanistan. „So gesehen ist es in Namibia wesentlich ruhiger, wenngleich man auch die Bedingungen in Afrika mit den unseren nicht vergleichen kann. Aber wir sind auf einem guten Weg.“ Derzeit überlegt Klaus Stärk, ob er seine auslaufende Mission in Namibia verlängern soll. Abgeneigt ist er nicht

Dass er im SportCentrum Kamen-Kaiserau logieren kann, läuft als DFB- und auch als FLVW-Aktion in Kooperation mit dem namibischen Fußball-Verband. Klaus Stärk ist sowohl für den Männer- wie auch den Frauenbereich zuständig. Wenn er vergleicht, dann sind für ihn die Frauen, im Alter von 16 bis 23 Jahre, besser, ja, weiter. „Da steckt noch mehr Potenzial drin. Sie haben in etwa das Niveau eines Westfalenligisten.“ In der WM-Qualifikation 2011 für Deutschland musste er sich Äquatorial-Guinea geschlagen geben und auf dem Weg nach Olympia war Nigeria Endstation. 6:0 hieß es im Hinspiel, aber nur 1:0 im zweiten Aufeinandertreffen. Nächstes Highlight ist der Afrika-Cup. Auf dem Weg dorthin diente das Trainings-, ja besser gesagt, das Ausbildungslager im SportCentrum Kamen-Kaiserau . mit zahlreichen Trainingseinheiten und Testspielen. Und natürlich erlebte man auch einige WM-Spiele in Deutschland live im Bochumer Stadion mit. (Quelle: Der Westen, Das Portal der WAZ-Mediengruppe)