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taz, 04.03.2011

Neuer Straßename in Hannover

Lettow-VorbeckDen Kolonialisten in Ehren

Mit einer Klage gegen die Umbenennung der Lettow-Vorbeck-Allee scheitern AnwohnerInnen vor dem Verwaltungsgericht Hannover. Der General sei eine hochgeehrte Persönlichkeit gewesen, sagt ihr Anwalt. VON TERESA HAVLICEK

Sein Name verschwindet von den Straßenschildern: Paul von Lettow-Vorbeck. Foto: Wikimedia Commons/ Bundesarchiv

HANNOVER taz | Die Lettow-Vorbeck-Allee in Hannover-Badenstedt wird umgetauft. Das zu verhindern, haben AnwohnerInnen mit einer Klage gegen die Umbenennung in Namibia-Allee vor dem Verwaltungsgericht versucht.

Am Donnerstag wurde die Klage abgewiesen, eine Berufung nicht zugelassen.

Seit 1937 ist die Straße nach Paul von Lettow-Vorbeck benannt, preußischer Generalmajor bei den Ostafrikafeldzügen und Ikone der Kolonial-Revisionisten. Ändern will das der rot-grüne Rat der Stadt, bereits 2009 hat er einen entsprechenden Beschluss gefasst.

Lettow-Vorbecks Beteiligung am Vernichtungskrieg gegen die Herero im heutigen Namibia 1904 und am reaktionären Kapp-Putsch gegen die Weimarer Demokratie im Jahr 1920 sind nur zwei der Stationen seiner Biographie, die der Rat dabei anführt.

Ein im Auftrag der Stadt erstelltes Gutachten des Historikers Helmut Bley, emeritierter Professor für Neuere und Afrikanische Geschichte, attestiert Lettow-Vorbeck "eine völlig amoralische Position gegenüber Menschenrechten und Menschenwürde" und ein "radikal gestörtes Verhältnis zu Politik im Interesse des Militärischen".

Anders sieht man das nicht nur in der hannoverschen Lettow-Vorbeck-Allee. Knapp 200 Unterschriften gegen die Umbenennung haben AnwohnerInnen gesammelt. (weiterlesen...)

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